Eine kleine Arbeitsgruppe des Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn hat Ende Dezember/Anfang Januar im Rodungsbereich des Fechenheimer Waldes die Geokoordinaten von Eichen aufgenommen. Damit sollte die Aussage aus dem Sweco-Gutachten der Autobahn GmbH überprüft werden, ob es tatsächlich zwei schmale Trassen durch den Wald gibt, auf denen zwei Baustraßen ohne Konflikt mit potenziellen Heldbock-Brutbäumen angelegt werden könnten.
Die Baustraßen werden von der Gegenseite als vordringlich bezeichnet, weil über sie die schweren Lkw und Baufahrzeuge direkt von der bestehenden Autobahn A 66 durch den Wald in den Baustellenbereich am östlichen Tunnelmund des Riederwaldtunnels gelangen sollen. Eine Verzögerung der Rodung des angeblich „konfliktfreien Bereichs“ wird von der Autobahn GmbH mit Kosten von 50 bis 100 Mio. Euro angegeben.
Das Ergebnis unserer Vor-Ort-Untersuchung: Auf den vorgesehenen Baustraßen-Trassen und unmittelbar daneben stehen einige wenige Eichen, die ebenfalls als potenzielle Brutbäume des Heldbock angesehen werden können.
Wir haben diese Bäume mit ihren Geokoordinaten in einem Kurzbericht beschrieben, der als Anlage in das Verfahren vor dem VGH eingebracht wurde. Das Merkwürdige ist: Obwohl das Hessische Wirtschaftsministerium und die Autobahn GmbH über ihre Anwälte sehr umfangreiche Entgegnungen auf die Schreiben unserer Anwälte vorgebracht haben, wird unsere Kartierung mit keinem Wort erwähnt. Welchen Schluss kann man daraus ziehen? Dass sie damit zugeben müssten, dass die Gutachter der Autobahn GmbH selbst keine Geokoordinaten ihrer kartierten Bäume haben? Oder dass sie damit zugeben müssten, dass sie einige Bäume im angeblich „konfliktfreien Bereich“ – absichtlich oder nicht – übersehen haben?
Unser Bericht, der als Anlage an den VGH geschickt wurde:
Bericht zur Nacherfassung der potenziellen Brutbäume auf der Trasse der A 66
Die dazugehörige Karten (mit und ohne Geokoordinaten):
Eichenerfassung_2022_Karte_A4
Eichenerfassung_Feldkarte_A3